9

Rundwanderweg Halde Trages

Forstwirtschaft und Waldumbau

Blick auf große Waldfläche
Haldenwald vom Aussichtsturm © Andreas Berkner

Nachdem die Halde in ihrer Aufschüttungsphase verbreitet Rohböden ohne jegliche bewuchsfördernde Qualitäten aufwies, begannen 1950 unter der Leitung von Gartenbauingenieur Scheerer erste Begrünungsarbeiten. Künstlich angelegte kleine Wälle sollten die Bodenerosion bremsen und das Nieder­schlagswasser binden. Während der Aufforstungsmaßnahmen wurden in den ersten vier Jahren auf ca. 95 Hektar (Plateau) ca. eine Million Bäume und Sträucher gepflanzt, deren Anwuchserfolg mit ca. 70 % (1955) beziffert wurde. Bis 1964 erfolgten Aufforstungen im Plateaubereich mit 40 verschiedenen Baum- und Straucharten (Hybrid-Pappel, Schwarzerle, Stiel- und Roteiche, Hainbuche, Weißerle, Gemeine Esche, Bergahorn, Weißdorn und Liguster); hinzu kamen nochmals fast 40 Arten infolge natürlicher Ansamung. Der Nordhang und Teilbereiche der Westböschung wurden 1968–1972 bepflanzt. Für die differenzierten Anwuchserfolge waren neben den Bodenverhältnissen auch die jahrzehntelangen Immissionsbelastungen durch das unmittelbar benachbarte Braunkohlenveredlungswerk verantwortlich.

Schwarz-weiss Fotografie von Halde mit wenigen Bäumen
Erstaufforstung um 1960 © Sammlung Thomas Schmidt
Junge Bäume
Waldverjüngung unter einem Altholzschirm © Forstbetrieb Müller

Der heutige Baumbestand setzt sich aus Hängebirke, Hybrid-Pappel, Aspe (Leitbaumarten), Rot- und Weißerle, Robinie, Bergahorn, Stiel- und Roteiche sowie Salweide zusammen. Die Strauchschicht wird durch Roten Hartriegel, Liguster, Sanddorn und Berberitze sowie verschiedene Wildrosen, Himbeer- und Brombeerarten geprägt. Während die Pappeln gepflanzt wurden, siedelten sich Birken und Aspen sukzessiv an. Die drei Baumarten gelten als Pioniergehölze mit hoher Anpassungsfähigkeit an extreme Standortverhältnisse und prägen die 1. Waldgeneration auf der Halde. Die Pionierwaldgesellschaft auf der Halde bewirkt für nachfolgende Waldgenerationen durch die Aktivierung des Bodenlebens und Humusanreicherung günstigere Startbedingungen, verfügt aber nur über eine relativ geringe Lebenserwartung. In Teilbereichen der Halde ist dies an stagnierenden und teilweise bereits absterbenden Beständen zu erkennen.

Baumstämme liegen im Wald
Holzlager © Tobias Thieme
Springendes Reh
Rehwild © Sven Möhring

Zur Sicherung einer ordnungsgemäßen, nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist daher eine langfristige, kleinzellige Umwandlung der Bestockung notwendig, wofür die forstliche Verjüngungsmethode des Voranbaus genutzt wird. Darunter versteht man die Aufforstung von Bestandslücken oder künstlich gelichteten Stellen in Altbeständen, so dass eine neue Waldgeneration unter dem Altholzschirm heranwachsen kann. Dieser wird beräumt, wenn der Unterstand den Status einer gesicherten Forstkultur erreicht hat. Für die zukünftige Bestockung werden mit Traubeneiche (Leitbaumart) und Hainbuche typische Vertreter natürlicher heimischer Waldgesellschaften verwendet. Je nach Standortverhältnissen werden Bergahorn, Lärche, Esche, Roterle, Winterlinde und Vogelkirsche beigemischt.

Bereits seit 2004 bewirtschaftet der Forstbetrieb Müller die Halde und sorgt nach dem Sächsischen Waldgesetz für einen standortgerechte, nachhaltige Bewirtschaftung. Diese schließt die Bereitstellung von Brennholz sowie die Hege und Anpassung der Wildbestände auch zur Sicherung der Waldver­jüngung ein.

Forstbetrieb Müller  ·  Inhaber Ronald Müller
Leinestraße 56  ·  04279 Leipzig
E-Mail: info@fb-mueller.de
Internet: www.fb-mueller.de
Telefon: +49 341 3380636