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Rundwanderweg Halde Trages

Wasserhaushalt

schwarz-weiss Bild einer Haldenböschung
Mölbis, unbefestigte Kippenböschung, 1952 © Neuseenlandsammlung

Versickerung, Verdunstung und Oberflächenabfluss bestimmen den Wasser­haushalt des Haldenkörpers, in dem sich ein eigenes, vom geologischen Untergrund unabhängiges Grundwasserregime ausgebildet hat. Dabei belaufen sich die mittleren Niederschlagsmengen im Umfeld der Halde (Stationen Oberholz, Rötha, Witznitz) auf ca. 585 Millimeter pro Jahr. Die insbesondere im westlichen Haldenuntergrund anstehenden Grundwasserleiter (GWL 1.4 und 1.6) bestehen aus saale- bzw. elsterkaltzeitlichen Schmelzwasser­sanden und besitzen nur sehr eingeschränkte hydraulische Verbindungen zum Grundwasserkörper in der Halde.

Die Grundwasserneubildung wird durch die Niederschlagsmengen, die Sonneneinstrahlung, die Bodengeologie und die Vegetationsbedeckung bestimmt. Messungen ergaben, dass sich die Halde heute in einem hydrogeologisch weitgehend stabilen Zustand befindet. Wasserzuführung und Grundwasser­neubildung stehen weitgehend im Gleichgewicht mit den Abflüssen aus Quellaustritten am Haldenfuß und in Böschungsbereichen, Zehrungen in den Auflandebecken und Versickerungen in den Haldenuntergrund.

Berechnungen zur Wasserbilanz ergaben, dass sich der Oberflächenabfluss der Halde auf ca. 140 Liter pro Minute beläuft, während für die Quellaustritte ca. 510 Liter pro Minute ermittelt wurden. Die Halde kann in die nachfolgenden oberirdische Teileinzugsgebiete untergliedert werden:

  • Ziegelteich Mölbis und „Teichachse“ zur Gösel (Nordwesten)
  • Vorflutgraben der Aschespülbecken (Nordosten)
  • Nassflächen unterhalb des Thierbacher Kopfes (Südosten)
  • Südböschung mit rekultivierter LKW-Schuttkippe
  • Südwestböschung (keine direkte Vorflut)

Teile des Haldenplateaus sind reliefbedingt ohne Vorflutanbindung.

Auswaschungen im Haldenbereich
ungeordnete Vorflut im Haldenbereich, ca. 1955 © Nachlass Wolfgang Müller

Aufgrund der vorhandenen topographischen und geologischen Verhältnisse fließt ein Großteil der im Bereich der Halde anfallenden Wassermengen dem Ziegelteich Mölbis als Vorfluter zu. Der Teich schneidet in den oberen Grundwasserleiter ein, so dass durch die Verbindung von Grund- und Oberflächenwasser an dieser Stelle ein Druckausgleich erfolgen kann.

Die stellenweise rostrote Färbung von Wässern im Bereich von Quellaustritten, etwa am Ziegelteich sowie am Kömmlitzer Graben nordwestlich von Trages, sowie die starke Versauerung werden durch Pyrit- und Markasitverwitterungen im Haldenkörper angesichts des in den Porenräumen vorhandenen Sauerstoffs verursacht. 2010 wurde in Mölbis eine Neutralisationsanlage in Betrieb genommen, die allerdings nur bei größeren Zuflüssen aktiv ist. Bei Trages gewährleistet ein Dränagegräben eine geordnete Wasserfassung und -ableitung (Aufbereitung vor dem Kömmlitzer Graben in Planung); an der Südflanke wurde ein großräumiges Sickerwasserfassungssystem installiert.

kleiner Teich mit einem gelben Holzhäuschen daneben
Neutralisationsanlage vor dem Ziegelteich in Mölbis, 2023 © Andreas Berkner
roter Messkolben in der Erde
Grundwasserbeobachtungsstelle der LMBV mbH in Mölbis © Andreas Berkner
kleiner Flußlauf
Dränagegraben am Haldenfuß bei Trages, 2023 © Andreas Berkner